Critique de la stratégie énergétique de la Confédération

Cette lettre ouverte du 15 janvier 2015 contient une proposition d’une très grande importance: le Pr. Reinhart a vécu plus de 20 ans au Etats-Unis, où un dossier difficile peut faire l’objet d’un “hearing”, séance d’enquête publique par une commission du Parlement, où les gens sont convoqués, ont l’obligation de comparaître et doivent prêter serment comme témoins. Il propose donc à la commission CEATE-E d’organiser une audience publique, pour que sorte la vérité sur les vices cachés du dossier “Stratégie énergétique de la Confédération” (en abrégé, en français SE2050).

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Dès le 19 janvier 2015, c’est le tour de la commission du Conseil des Etats CEATE-E d’examiner le projet de loi SE2050. Voir pour documentation

http://www.parlament.ch/f/organe-mitglieder/kommissionen/legislativkommissionen/kommissionen-urek/Pages/default.aspx

On y trouve la liste des membres et la planification des séances. L’historique de cette affaire et les publications déjà présentes sur ce blog sur le même sujet sont documentés par l’article 

L’éditeur, le 17 janvier 2015

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                                                                                                                            Herr Ständerat

Ivo Bischofberger

Ackerweg 4

Postfach 72

9413 Oberegg

 

Betrifft: Energiestrategie 2050 / Kommission UREK-S

Lausanne, den 15. Januar 2015

Sehr geehrter Herr Ständerat und Kommissionspräsident UREK-S,

Die schweizerische Energiepolitik basierend auf der beschlossenen Energiewende und der sogenannten Energiestrategie 2050 (ES2050), hat eine gefährliche Fehlentwicklung eingeleitet, die die langfristige, zuverlässige und kostengünstige Elektrizitätsversorgung der Schweiz in Frage stellt. Diese neue Politik muss so rasch als möglich gestoppt werden, damit grosser volkswirtschaftlicher Schaden verhindert werden kann. Die unabhängige Arbeitsgruppe um Prof. S. Borner, IWSB, hat eine Studie erstellt, die die internen Widersprüche der ES2050 aufzeigt und analysiert.

Der unabhängige Unterzeichner weist auf weitere schwerwiegende Tatsachen hin, die eine Rück-weisung des Dossiers ES2050 und der vom Nationalrat beschlossenen Gesetzesänderungen erfordern. Eine öffentliche eidesstattliche Anhörung von Gegnern und Befürwortern ist dazu gefordert.

  1. Die von akademischen Kreisen (ETH, SATW) erstellten Gutachten basieren nur auf einseitigen und unvollständigen Betrachtungen. Sie sind daher praktisch wertlos. Die Arbeiten des UVEK sind völlig inakzeptabel, da sie nicht unter Einbeziehung von politischen, wirtschaftlichen, technischen, ökologi-schen Aspekten und Ressourcen erstellt wurden. Das UVEK aber auch UREK-N arbeiten weiterhin ohne ganzheitliche Sicht. (http://www.lesobservateurs.ch/2014/10/03/…)
  2. Die Befürworter der ES2050 verbreiten bewusste Halbwahrheiten, damit die anstehenden Probleme verdeckt Sie scheuen sich nicht auch öffentlich zu lügen. In der Wirtschaft würde dieses Verhalten mit den Gesetzen zum unlauteren Wettbewerb geahndet. Die schwerwiegendste Lüge ist „Sonne- und Windenergie (SuW) kosten nichts“. Das Wasser läuft auch gratis den Berg hinunter, und dennoch wagt niemand, die Wasserkraft als gratis zu bezeichnen, weil die Kosten für Dämme etc. aus langer Erfahrung bekannt sind. Neuinvestition in Wasserkraft lohnt sich nicht mehr wegen der als prioritär deklarierten SuW, der kostendeckenden Einspeisevergütung und andern Subventionen.
  3. Das Parlament ist gemäss Bundesverfassung verpflichtet, Rahmenbedingen zur Gewährleistung der Energieversorgung zu erlassen. Das vom Nationalrat beschlossene erste Gesetzespaket erfüllt diesen Auftrag nicht. Es zementiert nur Planwirtschaft, Subventions- und Sparpolitik.
  4. Die vorliegende Energiewende ist ungeeignet zur Ankurbelung von Investitionen und Innovationen. Die Erwartung, dass die Wissenschaft und Technik zeitgerecht die notwendigen Problemlösungen im Rahmen einer tragbaren Finanzierung bringen kann, ist unrealistisch. Die gesprochenen Forschungsgelder sind mehrheitlich in Programmen angelegt, die nur marginale Lösungsansätze Damit werden wertvolle Forschungskapazitäten und finanzielle Mittel verschleudert. Die wohl abstruseste Förderung durch den schweizerischen Nationalfonds findet im Bereich der Sozialwissenschaften statt. Hier werden Studien durchgeführt, um das Verhalten der Bevölkerung derart zu lenken, damit sie bereit ist, die Methoden und Ziele der ES2050 zu akzeptieren und mitzutragen. Quo vadis, Helvetia?
  5. Die Entwicklungen und Erfahrungen im Ausland werden absichtlich übersehen, damit keine gegenteiligen Lehren und Schlüsse gezogen werden können. Dies gilt insbesondere für Chinas Kernkraft-ausbau und Deutschlands Wende, wo über 20% der elektrischen Gesamtenergieproduktion durch SuW gedeckt wird. Energieverschleuderung, Verteuerung, Landschaftsverschandelung und erhöhter Kohlendioxyd- und Feinstaubausstoss, drohende Netzinstabilität mit Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, sind das traurige Resultat der deutschen Energiewende; das Vorbild der schweizerischen? Der deutsche Vordenker der Energiewende Greiner und selbst Herr Gabriel geben jetzt offen zu, dass die Wende ohne Kohle- und ohne Kernkraftwerke (konventionelle Kraftwerke) nicht funktioniert. Der relative SuW-Beitrag bei uns ist etwa 10 mal kleiner, was dank der flexiblen Wasserkraft keine Probleme verursacht.

Das Bild im beigefügten Artikel „Die Zeit“ illustriert die Problematik der Energiewende bestens. Darin werden die SuW-Beiträge (Photovoltaik – gelb und Wind – blau) zur gebrauchten elektrischen Leistung (braun) für einige Spätherbsttage im November dargestellt. Das Bild zeigt auch die gesamte installierte Leistung (rote Linie) und den Beitrag der konventionellen Kraftwerke (schwarze Linie). Die Leistung der SuW fluktuiert sehr stark und deckt den Bedarf nicht. Der fluktuierende SuW Strom wird mit Recht als Flatterstrom bezeichnet, der in einem elektrischen Netz nichts wert ist, weil die fehlende Leistung durch konventionelle regulierbare Kraftwerke ergänzt werden muss. Die Pfeile zeigen, dass die benötigte Regelleistung von praktisch 0% bis 100% variieren muss, damit das Netz stabil bleibt. Dies bedeutet, dass ein reines mit SuW gespiesenes Netz ein Ding der Unmöglichkeit ist. Eine Duplikation der Produktionskapazität ist somit nötig, was im Sommer zu einer grossen Energieverschleuderung führt, weil man die Regelwerke wegen des Flatterstroms nicht einfach abstellen kann. SuW kann also nicht gratis sein, da sie aus physikalischen Gründen den Netzbedingungen angepasst werden muss. Die deutsche Erfahrung kann durch Energiespeicherung verbessert werden. Dabei ist zu bedenken, dass elektrische Energiespeicherung nur durch Energieumformung (chemisch, mechanisch, Wärme etc.) möglich ist, wobei stets Verluste auftreten. Der dominante stochastische Flatterstrom muss zur Einspeisung im Netz geglättet werden. Speicherung ermöglicht auch die Reduktion der Regelleistung. Daher müssen diese Zusatzkosten den Erzeugungs- und Investitionskosten der SuW zugerechnet werden, analog zur Wasserkraft unter Punkt 2. Alle Lobbyisten der SuW inklusive UVEK haben diese Tatsache zur Verschleierung der Kostenwahrheit unterdrückt. Die deutsche Erfahrung bestätigt somit die Voraussagen der ES2050 Gegner. Überdies brauchen wir Langzeitspeicherkapazitäten von 2 – 7 TWh, damit Hochnebelsituationen ohne Versorgungsunterbrüche gemeistert werden können. 2 TWh entspricht etwa der ganzen Jahresproduktion der Grande Dixence. Wir verfügen über keine Land-reserven, diese Pumpspeicher zu bauen, wenn wir unsern Landschafts- und Artenschutz hochhalten wollen. Andere Speicher sind technisch für diese Grössenordnung nicht verfügbar. Die fehlende Energie im Winter von unsern Nachbarn einkaufen zu wollen ist nicht sinnvoll, da sie unter ähnlichen Wetter-bedingungen leben. Importe verursachen zudem eine gefährliche Auslandabhängigkeit.

Mit hochachtungsvollen Grüssen

Franz-Karl Reinhart, Prof. hon. (em.) EPFL, Dr. sc. tech. ETHZ

 

Verteiler: Alle Mitglieder UREK-S

Unabhängige Studiengruppe IWSB

ClubEnergie2051

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Documentation citée dans la lettre:

 http://www.alt.fh-aachen.de/downloads//Allgemeines/Die%20Zeit%20Baake%20Energiewende%2015.12.2014.pdf

La description résumée en français de ce texte se trouve dans l’article

L’expérience électrique de l’Allemagne

L’éditeur, le 17 janvier 2015

Commentaire

Article et proposition de référendum excellents. Merci de faire connaître cette lettre du prof. Franz-Karl Reinhart. Cela devrait ouvrir les yeux de tous les citoyens sur les menaces que représente la SE 2050.

Avec mes meilleures salutations,

JF Dupont, Pampigny, le 22 janvier 2015

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