Un savant met en garde la Confédération et des élus bâlois

Dans cet article, ont été regroupées les interventions du Pr. Franz-Karl Reinhart, savant ayant longtemps travaillé aux USA (Bell Labs), puis à l’EPFL – lettres et articles des années 2010, 2011 et 2013 (consultation sur la stratégie énergétique 2050). La Confédération suisse a eu une chance inouïe, qu’un scientifique de ce niveau ait eu la conscience civique d’avertir les Autorités, du marécage dans lequel elles étaient en train de s’engager … L’histoire montre qu’elle n’en a hélas guère tiré profit.

L’éditeur, le 31.10.2014

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Lettre de Franz-Karl Reinhart, Prof. hon. EPFL

adressée à la Confédération suisse, au Conseil fédéral, à une Conseillère fédérale germanophone; comme nous sommes en Suisse, il est indispensable de comprendre des textes en allemand.

L’éditeur, 16.102014

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Frau Bundespräsidentin

Doris Leuthard

Vorsteherin des Dept. UVEK

Bundeshaus Nord

3003 Bern

Betrifft : Erneuerbare Energien und Kernenergie

27. November 2010

Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin,

A) Die Informationen der Kraftwerkbetreiber (inkl. Kernenergie) sind im allgemeinen korrekt und stichhaltig. Sie unterlassen es aber, genaue Projektionen anzugeben, wie weit unsere Wasserkraft noch ausbaubar ist ohne grosse, neue Gebiete unter Wasser zu setzen. Wie hoch sind die Gefahren von Dammbrüchen der Stauseen oder Brüchen von Hochdruckleitungen einzuschätzen? Diese haben ja zum Teil ein recht beachtliches Alter erreicht. Dies muss insbesonders vis à vis der Risiken der Kernkraft gegenübergestellt werden. Kostenschätzungen des Abbruchs von veralteten Kernkraftwerken und Entsorgung dieser und der aus dem Betrieb anfallenden radioaktiven Abfälle fehlen. Die Kernkraftwerkbetreiber behaupten grosse Rückstellungen gemacht zu haben. Sind sie gross genug oder besteht die Gefahr, dass am Ende doch der Steuerzahler einspringen muss? Persönlich habe ich die Fortschritte der Nagra verfolgt und bin von der Zuverlässigkeit ihrer Untersuchungen und Empfehlungen überzeugt. Wieso geht nichts mit der Endlagerung? Hier sollte doch vor allem das UVEK informieren.

B) Im Gegensatz zu A) sind die Informationen betreffend der erneuerbaren Energien gefühlsbetont und zum Teil völlig falsch, widersprüchlich und von Wunschdenken und Wunschvorstellungen erfüllt. Ich möchte nur zwei, poteniell sehr gefährliche Propagandaaktionen erwähnen.

I) Der Service Industriel Lausanne hat Ende September 2010 eine Kampagne, „nativa“, eröffnet und sagt wörtlich „nativa fait passer toutes les prises au renouvelable“. In der dazugehörigen Broschüre wird der Eindruck erweckt, dass mit den erneuerbaren Energien keine zusätzliche elektrische Energieerzeugung gebraucht wird. Dies ist schlicht und einfach eine Irreführung des Konsumenten. Ob dies politisch, idealistisch oder aus Dummheit motiviert ist, möchte ich im jetzigen Zeitpunkt dahingestellt lassen.

II) Am Sonntag, 14. November 2010, wurden in verschiedenen Zeitungen der Deutschschweiz und der Romandie eine neue Zeitschrift beigelegt, in der Herr Rudolf Rechsteiner, Alt-Nationalrat BS, verdeckt unter wissenschaftlicher Mitarbeit aufgeführt wird und von fünf bekannten Baslerpolitikern mitgetragen wird: Anita Fetz, Ständerätin; Beat Jans, Nationalrat; Anita Lachenmeier, Nationalrätin; Peter Malama, Nationalrat; und Silvia Schenker, Nationalrätin. Diese zweifellos politisch motivierte Zeitschrift gibt vor, Lösungen anzubieten, die leider zurzeit weder reif noch machbar sind. Ueber allfällige Konsequenzen wird keine Rechenschaft abgelegt. Ich erlaube mir deshalb Ihnen, sehr geschätzte Frau Bundespräsidentin, meine Antwort zu den widersprüchlichen und zum Teil völlig falschen Thesen zu geben, womit ich Sie in Ihrer neuen, wichtigen Aufgabe hoffentlich etwas unterstützen kann.

Die Informationen die wir als Unterlagen für eine vernünftige Diskussion brauchen gehen weit über rein technische oder sicherheitsbedingte Fragen hinaus, da wir im elektrischen Netzverbund Europas eingeschlossen sind. Die damit verknüpften ausserpolitischen Elemente müssen mit unsern innenpolitischen in Einklang gebracht werden. Am Beispiel der Windkraft aus der Nordsee oder der Solarenergie aus Spanien ist leicht zu ersehen, dass wir im politischen Alleingang nichts erreichen können. Es muss jedem Bürger klar gemacht werden, dass wir in der Schweiz keine „brown outs“ und „black outs“ haben wollen, wie dies in den USA besonders im Sommer der Fall ist dank ihrer geringen Reservekapazität. Wir müssen weiterhin in der Schweiz ein stabiles elektrisches Netz gewährleisten können. Sonst geht uns ein sehr wichtiger Standortvorteil verloren. Unsere Forschung und Entwicklung muss stärker gefördert werden, so dass wir im erneuerbaren Energiebereich international konkurrenzfähig bleiben, auch wenn die Lösungen Schweiz intern marginal dafür aber im Ausland umso brauchbarer sind. Hier denke ich besonders an Solarzellen, Windturbinen, Umformer und Netzsteuerungssysteme.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem neuen Departement recht viel Erfolg und Dynamik vor allem für eine fruchtbare Energiepolitik zum Wohle unserer Schweiz und grüsse Sie

Hochachtungsvoll

F. K. Reinhart

Beilage:

Nutzung erneuerbaren Energien oder „wenn das Wörtchen wenn nicht wäre“. Ich habe diesen Artikel zur Publikation im Tagesanzeiger eingereicht.

Franz-Karl Reinhart, Lausanne, le 27.11.2010

Réponse de la Présidente de la Confédération le 23 décembre 2010: BundespräsAntwort.pdf

L’éditeur, le 17.10.2014

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Lettre de Franz-Karl Reinhart, Prof. hon. EPFL, Dr. sc. tech. ETHZ

adressée à des élus bâlois, mentionnés dans la lettre à la Confédération ci-dessus. Là également, les destinataires sont germanophones.

L’éditeur, 16.10.2014

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                                                                      Frau Anita Fetz, Ständerätin BS

Herr Beat Jans, Nationalrat BS

Frau Anita Lachenmeier, Nationalrätin BS

Herr Peter Malama, Nationalrat BS

Frau Silvia Schenker, Nationalrätin BS

Betr.: Erneuerbare Energien / Kernenergie

 

Sehr verehrte Frau Ständerätin,

sehr verehrte Nationalrätinnen,

sehr verehrte Nationalräte,

Als völlig unabhängiger Wissenschaftler, der sich der Bedeutung der erneuerbaren Energien bewusst ist und die Probleme der Energieerzeugung, Speicherung, Verteilung und Technologie kennt, habe ich mit Bedauern Kenntnis genommen, dass zurzeit keine sachliche Diskussion über Energiefragen möglich ist. (Siehe dazu die Arena vom 19.11.2010) Dies ist um so bedauerlicher, da eine Weichenstellung heute gemacht werden muss, damit wir in 10 bis 15 Jahren die Stellung des Industrie- und Forschungsstandorts Schweiz nicht nur erhalten sondern auch ausbauen können. Eine Diskussion hat aber dann und nur dann einen Sinn, wenn alle Beteiligten sich an objektive und stichhaltige Argumente halten. Risikoabwägungen dürfen nicht mit Angstmacherei verbunden werden. Moderne Technik ist leider stets mit Risiko verbunden, sei es in der Herstellung, Betrieb und Verschrottung. Dies gilt auch für irgend ein Verbrauchsgut wie z.B. elektrische Energie, TV, Kühlschrank, Auto etc.

Wie Sie wissen: Gouverner c’est prévoir. Als gewählte Politikerinnen und Politiker sind Sie ganz besonders gefordert uns einfachen Stimmbürgern objektive und stichhaltige Argumente für mögliche Szenarien und deren Konsequenzen zu liefern. Mit der von Ihnen unterstützten Zeitschrift „Nouvelle énergie pour la Suisse“ (ich kenne nur die französische Version) bewirken Sie aber genau das Gegenteil, weil Sie nur mit Gefühl, Angst und mit zum Teil völlig widersprüchlichen und unvollständigen Argumenten Ihre Vision anpreisen. Sie setzen sich über die Tatsache hinweg, dass wir in einem System leben, das durch physikalische, technische, ökologische, ökonomische, innen- und aussenpolitische Gesichtspunkte begrenzt ist. (Die Aufzählung der Randbedingungen ist beileibe nicht vollständig.) Diese Unterlassung führt zu einer Irreführung der Bürger und hat leider demagogische Züge. Die Randbedingungen einbezeihen heisst in der Sprache der Politik, gangbare Kompromisse zu suchen. Deshalb fordere ich von Ihnen, diese Randbedingungen in Ihren Betrachtungen und Aeusserungen einzubeziehen. In der Schweiz gibt es genügend Köpfe, die Ihnen dabei helfen können und auch dazu bereit sein werden.

Mit dem beigefügten Artikel hoffe ich, Ihnen wenigstens einige objektive Tatsachen zu eröffnen, die Ihnen helfen können, die Energiefragen sachlich und objektiv zu behandeln. Die darin angesprochenen Probleme können leider nicht kurzfristig gelöst werden. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass funktionierende Laborlösungen in der Regel über 20 Jahre brauchen bis sie industriell für zuverlässige Grossanwendungen eingesetzt werden können. Daher möchte ich Sie insbesonders ermuntern, die Forschung und Entwicklung so zu fördern, dass auch Lösungen, die für die Schweiz marginal erscheinen, aber anderswo grosses Potential haben, unserer Exportindustrie einen Schub geben können. In diesem Zusammenhang denke ich vor allem an kleine Start-up Firmen, deren Know How oft Weltspitze repräsentiert, aber dank Mangel an schweizerischer Nachfrage und Förderung darben und in Kürze ihren Vorsprung verlieren. Hier sehe ich vor allem Ihre Herausforderung, wie Sie diese Unterstützung ordnungspolitisch sauber lösen. Ein Apostolat gegen Kernenergie und Propaganda für erneuerbare Energien mit zurzeit nicht einlösbaren Versprechungen bringt leider langfristig nichts ausser Standortsverlust.

Mit freundlichen Grüssen

F. K. Reinhart

Beilage erwähnt

Franz-Karl Reinhart, Lausanne, le 5.12.2010

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Ci-dessous la suite de l’article, par addition d’autre lettres et articles de presse.

L’éditeur, le 31.10.2014

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Réponse des députés bâlois le 10.1.2011:

   2011.01-10 Antwort_BS_Politiker

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F. K. Reinhart, Prof. hon. EPFL, Dr. sc. tech. ETHZ

    Frau Anita Fetz, Ständerätin BS

    Herr Beat Jans, Nationalrat BS

    Frau Anita Lachenmeier, Nationalrätin BS

    Herr Peter Malama, Nationalrat BS

    Frau Silvia Schenker, Nationalrätin BS

 

Betr.: Erneuerbare Energien / Kernenergie

 

Sehr verehrte Frau Ständerätin,

sehr verehrte Nationalrätinnen,

sehr verehrte Nationalräte,

Ich möchte Ihre ausführliche Antwort verdanken und gleichzeitig mein Erstaunen ausdrücken, dass Sie offensichtlich meine einfachen Argumente nicht verstanden haben, oder was ich vermute, nicht verstehen wollen. Sie schreiben nämlich: „ Die heutige maximale Erzeugungsleistung in der Schweiz übersteigt den einheimischen Verbrauch bereits um 65%. In der Schweiz besteht somit weder eine Knappheit an elektrischer Erzeugungsleistung noch eine Knappheit an Stromerzeugung, …“. Damit ignorieren Sie das in meiner Beilage klar angesprochene physikalische Gesetz: Die Grösse der Energieproduktion muss zu jedem Zeitpunkt mit der Grösse des Energieverbrauchs übereinstimmen. Jede Verletzung dieses Gesetzes führt zu Netzinstabilität. Es kommt also nicht darauf an, dass es im Durchnitt genügend Erzeugungskapazität gibt. Auch zuviel momentane Energieproduktion ist schädlich. Dies ist insbesonders der Fall bei Windkraft in Sturmsituationen, wenn die überschüssige Energieproduktion nicht gespeichert werden kann.

Abschliessend möchte ich nochmals festhalten, dass ein von erneuerbaren Energien dominiertes Netz nur mit einer grossen zusätzlichen Speicherkapzität und einer hochentwickelten, intelligenten Netzsteuerung zuverlässig sein kann. Als Politiker sind Sie gefordert, die technischen und politischen Voraussetzungen zu schaffen, dass diese Notwendigkeiten erfüllt werden können. Ihre Abkehr von der Kernenergie ist in der jetzigen Zeit irrealistisch wegen „faute de mieux“.

Mit freundlichen Grüssen

Pr. Franz-Karl Reinhart, Lausanne, 10.1.2011

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Quelques mois plus tard, publication dans le journal bâlois BAZ:

   2011.06-23 DasBaslerMärchen_BAZ

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Suite à la décision du Conseil fédéral de sortie du nucléaire, un échange de lettres avec le dit Conseil fédéral:

   2011.06-03 Bundesratsbeschluss

   2011.07-15 AntwortBR

… et une lettre au Président du Conseil des EPF (restée sans réponse !!!)

   2011.09-14 ETH_Rat

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Consultation officielle du 28.1.2013 à propos de la stratégie énergétique de la Confédération.

Bundesamt für Energie

Sektion BP

3003 Bern

Betrifft: Energiestrategie 2050

  Vernehmlassungsverfahren 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die vorliegende Energiestrategie 2050 weißt gravierende Mängel auf, die im Fragebogen des Vernehmlassungsverfahren nicht ersichtlich sind, weil sie auf der Vernachlässigung systemischer Fragen beruhen. Die erst kürzlich formierte Unabhängige Expertengruppe versucht mit ihrem Beitrag EINE UMWELTVERTRÄGLICHE FAST UNERSCHÖPFLICHE ENERGIEQUELLE : FLÜSSIG-SALZ KERN-REAKTORENzu zeigen, dass der beschlosse-ne Atomausstieg eine Dummheit ist, weil es längst existierende Reaktorkonzepte gibt, die intrinsisch sicher sind (Unmöglichkeit eines GAU) und die Beseitigung des Grossteils des Atommülls ermöglichen. Der eingereichte Beitrag  der unabhängigen Expertengrup-pe verlangt deshalb eine Sistierung des Atomausstiegs. Atommüll, so wie er in den Zwi-schenlagern aufbewahrt wird, könnte eine wertvolle Energiequelle sein, deren Ergiebig-keit auf Dekaden hinaus, die Beiträge der WKK bei Grössenordnungen übersteigen wird.

Mit freundlichen Grüssen 

F. K. Reinhart

Beilage: Beitrag „EINE UMWELTVERTRÄGLICHE FAST UNERSCHÖPFLICHE  ENERGIEQUELLE : FLÜSSIG-SALZ KERN-REAKTOREN“

2013.01-28 EINE UMWELTVERTRÄGLICHE FAST UNERSCHÖPFLICHE ENERGIEQUELLE

Fragebogen DE ausgefüllt von F. K. Reinhart, Prof. hon. EPFL, Dr. es. techn., dipl.el. ing. ETHZ, 28.1.2013

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